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Pastor Friedrich Magirius zu Besuch in Krakau

Vom 15. bis 18. November besuchte Pastor Friedrich Magirius aus Leipzig, Förderer der deutsch-polnischen Versöhnung und seit 2005 Ehrenbürger der Stadt Krakau, unsere Stadt.

Der Besuch von Pastor Magirius in Krakau war bereits im vergangenen Jahr geplant, anlässlich seines 90. Geburtstags und des 15-jährigen Jubiläums der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Krakau. Obwohl die Corona-Pandemie die Verschiebung des Besuchs verursacht hatte, war die Reise nach Krakau stets sein großer Wunsch.

Während eines Gesprächs mit Stadtpräsident Jacek Majchrowski, scherzte Pastor Magirius sogar, aufgrund der langen Abwesenheit in unserer Stadt Entzugserscheinungen gehabt zu haben. Während seines Aufenthalts traf er zahlreiche Personen, mit denen er im Laufe der vielen Jahre eng zusammengearbeitet hatte: den stellvertretenden Stadtpräsidenten Bogusław Kośmider, den ehemaligen Vorsitzenden des Krakauer Stadtrats Dr. Paweł Pytko, der ehemaligen Stadtpräsidenten von  Krakau Józef Lassota, Pfarrer Andrzej Augustyński vom Verein Siemacha, den Direktor des Jüdischen Kulturzentrums Joachim Russek und den Pfarrer der Kirche  „Arche des Herrn” in Nowa Huta. Mit dem damaligen Pfarrer nahm Pastor Magirius einst an der Einweihung dieser Kirche teil, die auch auf architektonischer Ebene den Kampf um die Freiheit symbolisiert. Besonders wichtig für Pastor Friedrich Magirius ist ebenfalls die dortige Kapelle der Versöhnung, in der ökumenische Gottesdienste abgehalten wurden. 

Am 17. November hielt Pastor Magirius eine Rede vor dem Krakauer Stadtrat. Er betonte die Bedeutung des Sturzes des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 und den mutigen Bürgeraufstand der Polen. In dieser schwierigen Zeit initiierte er wöchentliche Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche, die jeweils montags stattfanden. Die friedlichen Demonstrationen der Leipziger Bürger im Oktober 1989 - bekannt als die „Montagsdemonstrationen" – haben die friedliche Revolution in der damaligen DDR begonnen. Vor zwanzig Jahren demonstrierten Tausende von Einwohnern dieser ostdeutschen Stadt für Freiheit und Demokratie. Dieser Volksaufstand der Menschen, die ihre Rechte einforderten, spielte eine Schlüsselrolle beim Fall des Eisernen Vorhangs - er trug zum Fall der Berliner Mauer und der anschließenden Wiedervereinigung Deutschlands bei. 

In seiner Rede sprach Pastor Magirius auch darüber, wie wichtig Demokratie, Freiheit, Städtepartnerschaften und gemeinsame Werte wie Vertrauen, Hoffnung, Geduld und Freundlichkeit für das Wohl und den Frieden in Europa sind. Es ist sein inniger Wunsch, dass die begonnene Versöhnungsarbeit von polnischen und deutschen Jugendlichen fortgesetzt wird. Künftige Generationen der europäischen Bürger sollten sich weiterhin Freundschaft, Güte und gegenseitigen Respekt entgegenbringen. 


Pastor Friedrich Magirius (geb. 1930) war vor 1989 ein aktives Mitglied der demokratischen Opposition in der ehemaligen DDR. In dieser Zeit knüpfte er zahlreiche Kontakte zu oppositionellen Kreisen in Polen, vor allem zu kirchlichen Kreisen. Viele Jahre lang war er Superintendent der Evangelischen Kirche in Leipzig, und die Nikolaikirche, in der er seelsorgerisch tätig war, wurde zu einem bekannten Zentrum des friedlichen Widerstands gegen das kommunistische System. In den ersten Jahren nach der politischen Wende in der DDR war Pastor Magirius Stadtpräsident von Leipzig. Friedrich Magirius pflegte rege Kontakte zu seinen polnischen Freunden und bemühte sich um die Erneuerung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Krakau und Leipzig. Er besuchte Krakau mehrmals und traf dort mit seinen Partnern zusammen, um Projekte der Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten zu besprechen.